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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 71

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Soldaten Friedrichs des Großen. ganze Städtchen war mit Österreichern angefüllt. Dennoch ritt er auf das Schloß zu. Da war er ganz von Feinden umgeben. Sie hätten ihn leicht gefangen nehmen können. Zuversichtlich aber schritt er unter sie und sagte: „Guten Abend, meine Herren! Sie haben mich hier wohl nicht vermutet?" Dann unterhielt er sich so lange mit ihnen, bis seine Truppen herankamen und alle Österreicher gefangen nahmen. 7. Zorndorf. 1758. Im Jahre 1758 mußte Friedrich zum erstenmal gegen die Russen ins Feld ziehen. Diese hatten schon die Provinz Ostpreußen in Besitz genommen und fielen von hier aus in die Neumark ein. Wie wilde Horden plünderten, sengten und mordeten sie hier. Friedrich eilte dem Feinde entgegen. „Habt nur Geduld, Kinder," so tröstete er die jammernden Bewohner, „ich will euch alles wieder aufbauen." Und zur Linderung der Not ließ er sofort 600 000 Mark verteilen. Bei Zorndorf kam es zur Schlacht. Von früh 9 Uhr bis abends 10 Uhr wütete der grimmige Kampf. Endlich mußten sich die Russen zurückziehen. 8. Kunersdorf. 1759. Im nächsten Jahre griff Friedrich die Russen bei Kunersdorf an, erlitt aber eine furchtbare Niederlage. Im wilden Schlachtgewichte traf den König selbst eine Kugel, die ober zum Glück von einer goldenen Dose in feiner Westentasche aufgehalten wurde. 9. Die letzten Kriegsjahre. Doch bald lächelte dem Könige wieder das Glück. 1760 schlug er die Österreicher zuerst bei Liegnitz und vertrieb sie dann aus Schlesien. Einige Monate später erfocht Zieten einen neuen Sieg bei Tor-tz au, und dadurch fiel auch Sachsen wieder in Friedrichs Hände. Im nächsten Jahre bezog Friedrich bei Bnnzelwitz in Schlesien ein festes Lager. 135 000 Feinde umstanden ihn in weitem Kreise. Fast wollte ihm der Mut in dieser bedrängten Sage entfallen; Zieten aber suchte ihn zu trösten. „Hat er sich etwa einen neuen Verbündeten angeschafft?" fragte ihn da einmal der König. „Nein, Majestät,"

2. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 46

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 46 — für die Sache seiner deutschen Glaubensgenossen. Aber er erlitt hier eine furchtbare Niederlage und mußte fliehen. (1626.) Nicht weit von Lutter findet man noch heute die Überreste der Dänenschanze, auf der die Kanonen gestanden haben sollen. Tilly. b. Waüenstein. 1. Seine Person. Neben Tilly trat bald noch ein anderer Feldherr auf katholischer Seite hervor. Er hieß Wallenstein und war ein sehr reicher Wallenstem. böhmischer Edelmann. Schon im Knabenalter zeigte er eine unbändige Wildheit. Als Page bei einem Markgrafen im Dienste, saß er einmal hoch in einem

3. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 49

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 49 — Gustav Adolfs Tod. 4. Gustav Adolfs Tod. Nach diesem letzten Siege war Gustav Adolf Herr von ganz Deutschland. In seiner Not wandte sich der Kaiser wieder an Wallenstein und bat ihn, ein neues Heer zu werben. Wallenstein sagte zu, und in kurzer Zeit rückte er mit einem Heere gegen Gustav Adolf heran. Bei Lützen, nicht weit von Leipzig, kam es 1632 zum Kampfe. Sobald der Morgen graute, befahl Gustav Adolf seinem Feldprediger, Gottesdienst zu halten. Die Trompeter bliesen Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für Knabenschulen. I. 4

4. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 50

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 50 — die Melodien: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und „Verzage nicht, du Häuflein klein." Das ganze Heer fang andächtig mit. Hierauf bestieg der König sein Roß, stellte sich an die Spitze des Heeres und rief: „Nun wollen wir dran. Das walt' der liebe Gott. Jesu, Jesu, hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehr'!" Dann zog er den Degen und rückte gegen den Feind. Der Sieg neigte sich bald auf die Seite der Schweden. In der Hitze des Gefechts aber geriet Gustav Adolf, da er kurzsichtig war, zu nahe an den Feind und bekam einen Schuß durch den linken Arm. Als er sich dann aus dem Gefechte bringen fassen wollte, erkannte ihn ein feindlicher Oberst und fchoß ihm mit den Worten: „Dich habe ich lange gesucht" eine Kugel durch den Leib. Furchtbar erbittert über den Verlust ihres geliebten Königs, drangen die Schweden von neuem auf den Feind ein und errangen auch endlich den Sieg. An der Stelle, wo der König gefallen war, lag ein mächtiger Granitblock, der später den Namen „Sch weden st ein" erhielt. d. Waffenlteins Ermordung. Nach dem Tode Tillys hatte der Kaiser wiederum Wallenstein zum Heerführer berufen. Aber feine Feinde schwärzten ihn unaufhörlich beim Kaiser an. Sie glaubten, er wolle sich zum Könige von Böhmen machen. Da ächtete ihn der Kaiser, und Wallenstein, der nun förmlich abfiel und mit den Schweden, jedoch vergeblich, unterhandelte, eilte mit fünf Regimentern nach Eg er, um hier Schutz zu suchen. Aber drei Obersten aus der Besatzung stifteten eine Verschwörung gegen ihn an und beschlossen, ihn zu ermorden. Zuerst wurden Wallensteins Freunde abends bei einem Mahle niedergemacht. Noch in derselben Nacht wurde der Hauptschlag vollführt. Walleusteiu, der im Hause des Bürgermeisters wohnte, war früh zu Bett gegaugeu, nachdem er sich vorher noch lange mit Seni unterhalten hatte. Es war 11 Uhr. Der Sturm heulte. Die Fenster klirrten. Da stürmte einer der Hanptansührer mit seinen Dragonern die Treppe hinanf. Ein Kammerdiener wurde im Vorzimmer niedergehauen, ein anderer entsprang mit dem Schrei: „Rebellen, Rebellen!" Durch diesen Lärm erwachte Wallenstein und fuhr aus dem Bette auf. In demselben Augenblicke wurde die Tür seines Schlafgemaches gesprengt. Wallenstein stand wehrlos und nnange-kleidet am Fenster. „Bist du der Schelm, der dem Kaiser die Krone vom Haupte reißen will?" brüllte einer der Mörder ihn an, „du mußt sterben." Wallenstein bewegte bloß die Lippen, hob die Augen gen Himmel und erhielt mit einer Hellebarde deu Todesstoß. e. Wun danket affe Hott. 1648 kam endlich der langersehnte Friede zustande. Er wurde zu Osnabrück und Münster geschlossen. Am Ende des langen Krieges dichtete Martin Rinkart das schöne Lied: „Nun danket alle Gott." Er war Prediger in Eilenburg (Provinz Sachsen) und durchlebte mit seiner Gemeinde alle Schrecken des Dreißigjährigen Krieges. Die Pest, die dazumal die deutschen Lande durchzog, wütete auch in Eilenburg. Täglich starben 40—50 Personen, im ganzen Pestjahre an 8000. Dreimal täglich folgte Rinkart den Leichen zu Grabe; und jedesmal wurden 10—12 Leichen zur letzten Ruhe gebettet. So hat er in seinem Leben 4480 Leichen zu Grabe geleitet. Er blieb aber dabei so gesund, daß ihm auch nicht ein Finger weh tat. Auf die Pest folgte eine so furchtbare Hungersnot, daß viele den Hungertod starben. Man sah öfters 20—30 Personen einem Hunde oder einer Katze nach-

5. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 68

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 68 — b. Wie er entfliehen wollte. 1. Fluchtversuch. Als der Kronprinz älter wurde, wollte er sich die harte Behandlung von seinem Vater nicht mehr gefallen lassen. Er faßte daher den Entschluß, heimlich nach England zu entfliehen. Im Sommer 1730 machte der König eine Reise nach Süddeutschland; der Kronprinz begleitete ihn. Vom Rhein aus wollte er die Flucht bewerkstelligen, und zwei seiner Freunde, Keith und Katte, sollten ihm dabei behilflich sein. Einmal übernachtete der König mit dem Kronprinzen in einem Dorfe nicht weit von Heidelberg in einer Scheune. Gegen 3 Uhr verließ Friedrich in einer Verkleidung die Schlafstätte und wollte ein Pferd besteigen. Ein Diener bemerkte es und hielt ihn zurück. Der König verbarg zunächst seinen Zorn; erst in Preußen wollte er über den „feigen Deserteur" Gericht halten. In Wesel fand das erste Verhör statt. Der König war außer sich vor Zorn und zog den Degen, um Friedrich zu durchbohren. Der General von Mosel aber warf sich dazwischen und sagte: „Durchbohren Sie mich, aber schonen Sie Ihres Sohnes." Von hier wurde der Kronprinz auf die Festung Küstrin gebracht; ein Kriegsgericht sollte über ihn das Urteil sprechen. 2. Im Gefängnis. In Küstrin saß Friedrich in einer kleinen Zelle. Nur der Gefängnisprediger durfte mit ihm verkehren, und das einzige Buch, das ihm zum Lesen gegeben wurde, war die Bibel. Als er daun von seinem Fenster aus zusehen mußte, wie sein Freund Katte enthauptet wurde, ergriff ihn furchtbarer Schmerz, und reumütig bat er seinen Vater um Verzeihung. Darauf milderte der König die strenge Haft, und Friedrich mußte von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen, um sich hier volkswirtschaftliche Kenntnisse anzueignen. Nach Ablauf eines Jahres, am Hochzeitstage seiner Schwester Wilhelmine, ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen- Fritz wieder!" c. Ursache der Schkesischen Kriege. Bald nachdem Friedrich den Thron bestiegen hatte (1740), starb der Kaiser in Wien. Seine Tochter, Maria Theresia, wurde seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder. Friedrich wußte, daß der Kurfürst von Bayern ihr den Thron streitig machen werde. Er bot ihr daher seinen Beistand an, verlangte jedoch, daß sie ihm Schlesien dafür abtrete. In einem alten Erbvertrage war nämlich festgesetzt, daß Schlesien beim Aussterben seiner Herzöge an Brandenburg fallen solle. (Nach dem Tode des letzten schlesischen Herzogs aber — zur Zeit des Großen Kurfürsten — hatte der Kaiser das Land in Besitz genommen.) Maria Theresia wollte jedoch Schlesien nicht herausgeben. Da ließ Friedrich — getreu seinem Wahlspruche: „Für Ruhm und Vaterland!" — in aller Stille, noch ehe die Antwort Maria Theresias eintraf, sein Heer in Schlesien einrücken, und so kam es zu den beiden ersten Schlesischen Kriegen. (1741—42 und 1744—45.) Friedrich blieb jedesmal Sieger und behielt Schlesien in seinen Händen. d. per Siebenjährige Krieg. 1756—1763. 1. Ausbruch des Krieges. Maria Theresia aber hatte nur den einen Gedanken, Schlesien zurückzuerobern. Daher verband sie sich im geheimen gegen Friedrich mit Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1757 unvermutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen. Friedrich aber erhielt von diesem geheimen Bündnis Kunde. Ehe die Feinde sich dessen versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die säd)sische Armee bei Pirna ein. Zu ihrer Befreiung rückten die Oster-

6. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 69

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 69 — reicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lo wo sitz. Bald darauf mußte sich die sächsische Armee ergeben. 2. Schlacht bei Prag. 1757. Im nächsten Jahre rückten 400000 Feinde gegen Friedrich heran. Dieser konnte kaum halb soviel Truppen ins Feld schicken. Aber er wartete nicht ab, bis sich seine Feinde vereinigt hatten, sondern griff jeden einzeln an. Zuerst rückte er nach Böhmen vor und besiegte hier die Österreicher bei Prag. Als während des Kampfes die Reihen ins Wanken gerieten, sprengte der greise Feldmarschall Schwerin selbst heran, riß einem Fähnrich die Fahne aus der Hand und stürmte seinen Kriegern vorauf mit dem Rufe: „Mir nach, wer kein Feiger ist!" Bald aber sank er, von fünf Kartätschenkugeln durchbohrt, zur Erde. Der Verlust dieses tapferen Generals schmerzte den König sehr. „Er ist mehr wert als 10000 Mann," sagte er. 3. Kolin. 1757. Nicht so glücklich war Friedrich einige Wochen später bei Kolin. Er wnrde hier vollständig geschlagen. Sein Mut in der Schlacht war groß. Mit einer Abteilung Infanterie griff er eine österreichische Batterie an. Als die Kugeln immer dichter fielen, liefen die meisten feiner Truppen davon. Friedrich der Große nach der Schlacht bei Kolin. Friedrich aber merkte das nicht und ritt immer weiter. Da fragte ihn ein Begleiter : „Majestät, wollen Sie denn die Batterie allein erobern?" Er zog fein Fernglas hervor und betrachtete die Stellung des Feindes. Dann ritt er langsam zurück und gab Befehl zum Rückzüge. Die Niederlage machte auf den König einen tiefen Eindruck. Als sich am Abend feine Truppen in einer kleinen Stadt sammelten, faß er kummervoll auf einer Brunnenröhre und zeichnete mit seinem Krückstöcke Figuren in den Sand, und Tränen rollten ihm über die Wangen. Da trat ein alter Kriegsmann an

7. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 48

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 48 — während er selbst stets ernst und finster blieb. Gewöhnlich trug er ein Reiterkoller von Elenshant, eine rote Leibbinde und einen Scharlachmantel, auf dem Kopfe einen hochanfgestntzten Hut mit einer herabwallenden, blutroten Straußfeder und an den Füßen große Stulpstiefel. Mit geheimem Grausen blickten die Wachen auf, wenn der finstere, hagere Mann so in nächtlicher Stille einsam über den Schloßhof daherwandelte, um seine Sterne zu befragen. Sie hielten ihn für unverwundbar und glaubten, er stände mit dem Teufel im Bunde. „Denn das weiß ja die ganze Welt, daß der Friedländer einen Teufel aus der Hölle im Solde hält." c. Gustav Adolf. Zerstörung Magdeburgs, tzillys tzod. Lühen. 1. Wie Gustav Adolf den Evangelischen zu Hilfe kommt. Nachdem der 30 jährige Krieg etwa 10 Jahre in Deutschland gewütet hatte, war der Kaiser Herr von fast ganz Deutschland geworden. Er gab nun Befehl, daß alle katholischen Fürsten ihre protestantischen Untertanen mit Gewalt zum katholischen Glauben zurückführen sollten. Tie Not der Protestanten war groß; aber auch der Retter war nahe. Es war Gustav Adolf, König von Schweden. Als er von der Not der Evangelischen in Deutschland hörte, beschloß er, ihnen Hilfe zu bringen. Mit nur 15 000 Fnßsoldaten und 3000 Reitern landete er in Pommern. Er selbst war der erste, der in Usedom ans Land stieg. Hier warf er sich im Angesichte seines Heeres auf die Knie nieder und betete. Als er sah, daß sich die Augen seiner Offiziere und Soldaten mit Tränen füllten, sprach er: „Weinet nicht, sondern betet! Je mehr Betens, desto mehr Sieg. Fleißig gebetet, ist halb gefochten." Zuerst Vertrieb er die Kaiserlichen aus Pommern, Mecklenburg und Brandenburg. Da hörte er, daß Magdeburg von Tilly belagert werde. Sofort beschloß er, der Stadt zu helfen. Aber er kam zu spät. Tilly hatte bereits Magdeburg zerstört. 2. Zerstörung Magdeburgs. Wie Stralsund, so hielt es auch die Stadt Magdeburg mit den Evangelischen. Deshalb rückte Tilly heran, nm sie zu erobern. Schon mehrere Wochen hatte er die Stadt belagert. Am 9. Mai hielt er mit der Kanonade plötzlich inne und ließ seine Geschütze abfahren. Die Magdeburger glaubten, er fliehe vor den anrückenden Schweden, und atmeten, froh auf. Allein es war eine Kriegslist. Tilly rüstete zum Sturme. Am frühen Morgen erschienen feine Truppen wieder, und um 7 Uhr begann der Sturm. Die Bürger hatten sich erst kurz vorher zur Ruhe begeben. Da stieß der Turmwächter ins Lärmhorn, und die Sturmglocken läuteten. Aber in wenig Stunden waren die Feinde Herren der Stadt, und nun häuften sich Greuel aus Greuel. In einer Kirche hieben die Kroaten 53 Personen (meist Frauen) die Köpfe ab. Säuglinge wurden mit langen Spießen durchstochen und dann ins Feuer geworfen. Alle Gassen waren mit Leichen bedeckt. Herzzerreißendes Geschrei, Winseln und Röcheln erfüllte die Luft. Bald entstand auch an mehreren Stellen Feuer. Manche vermuten, daß die Bürger Magdeburgs es selbst angelegt habest, da sie lieber untergehen als in die Hände des Feindes fallen wollten. Am Abend lag die ganze herrliche Stadt bis auf die Domkirche und einige Fischerhlitten in Asche. 3. Tillys Tod. Doch konnte sich Tilly seines Sieges nicht lange freuen. Denn Gustav Adolf folgte ihm und schlug ihn auf Leipzigs weiter Ebene bei Breitenfeld vollständig. In kurzer Zeit war ganz Norddeutschland vom Feinde befreit. Alle protestantischen Fürsten schlossen sich jetzt an Gustav Adolf an. Am Lech besiegte er Tilly noch einmal. Tilly wurde von einer Kanonenkugel verwundet und starb bald darauf.

8. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 57

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 57 — Schnell entschlossen, warf er sein Bündel mit dem Handwerkszeugs in die Fluten und ließ sich als Reiter anwerben. Als solcher hat er während des Dreißigjährigen Krieges verschiedenen Herren gedient. Nach Beendigung des Krieges trat er als General-Wachtmeister in den Dienst des Kurfürsten. Als er einst beim Kurfürsten an der Tafel saß, fragte diesen ein französischer Gesandter: „Ist es wahr, daß Ew. Hoheit einen General in Diensten haben, der ein Schneider gewesen ist?" Sogleich sprang der alte Derfflinger auf, schlug auf seinen Degen und rief: „Hier ist der Mann, von dem das gesagt wird, und hier die Elle, mit der ich die Spötter nach der Länge und Breite messe." d. Kamps mit den Schweden. 1. Einfall der Schweden. Im Jahre 1674 stand der Kurfürst mit seiner Armee am Rhein, um den Holländern gegen die Franzosen beizustehen. Da wiegelten die Franzosen die Schweden auf, in sein Land einzufallen, und bald waren diese in Brandenburg, wo sie schrecklich hausten. Bauernaufgebot. Als der Kurfürst davon erfuhr, eilte er sofort in die Heimat. Die Bauern hatten sich unterdessen mit Hellebarden, Lanzen, Büchsen, Sensen und Heugabelu bewaffnet und waren gegen die Schweden ausgezogen. Ihre Fahnen trugen die Inschrift: X „wir Bauern von geringem Gut dienen unserm gnädigen Kurfürsten und fjerrrt mit unserm Blut." Sie vermochten jedoch nichts auszurichten. Während der Kurfürst mit seiner Armee am Rhein lag, erschien eines Tages bei ihm ein französischer Offizier und erbot sich, den französischen Feldherrn gegen eine Belohnung zu vergiften. Der Kurfürst hörte den Vorschlag mit Verachtung an, wandte dem Verräter den Rücken und schrieb an seinen Gegner: „Nehmen Sie sich in acht! Es gibt Leute in Ihrem Lager, die Ihnen nach dem Leben trachten." So edelmütig handelte er gegen seine Feinde.

9. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 58

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 58 -- 2. Schlacht bei Fehrbellin. 1675. In etwa drei Wochen hatte der Kurfürst den weiten Weg vom Main bis nach Magdeburg zurückgelegt. Damit keiner den Schweden seine Ankunft verriete, wurden alle Tore in Magdeburg geschlossen und Wachen ausgestellt. Dann ordnete der Kurfürst einen allgemeinen Buß- und Bettag an. In allen Kirchen mußte gepredigt werden über den Text Jer. 20, 11: Aber der Herr ist bei mir wie ein starker Held n. s. w. Im Dunkel der Nacht zog dann der Kurfürst aus Magdeburg ab. Bald griff er die Schweden an, und nach wenigen Tagen kam es zur Schlacht bei Fehrbellin. Den 6000 Reitern des Kurfürsten st«md die doppelte Zahl Schweden Der Große Kurfürst bei Fehrbellin. gegenüber. Oft sah man den Kurfürsten mitten im Kampsgewühle. Mancher Feind ward von seiner Hand zu Boden geschmettert. Nur wenige Stunden dauerte der wütende Kampf. Dann suchten die Schweden Schutz in der Stadt Fehrbellin. Man riet dem Kurfürsten, die Stadt beschießen zu lassen, um die Schfvedeu daraus zu vertreiben. Er aber sprach die schönen Worte: „Ich bin nicht ge^mmen, mein Land zu verderben, sondern zu retten." 3. Froben. (Sage.) Der Kurfürst ritt in dieser Schlacht einen Schimmel. Das hatten die Schweden entdeckt und richteten fortwährend ihre Geschosse auf ihn. Dicht um ihn herum pfiffen die Kugeln, so daß er in großer Lebensgefahr schwebte. Dies merkte sein Stallmeister Froben. „Herr Kursürst," ruft er, „Euer Schimmel ist scheu, gebt ihn mir und besteigt meinen Braunen." Der Kurfürst, nichts ahnend, geht auf den Tausch ein. Wenige Minuten später sinkt der edle Froben vom Pferde. Eine Kugel hatte ihn getroffen. Er war ein Opfer seiner Trene geworden.

10. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 78

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 78 — Zu der Königin. „Ja," sagte da eine, „wir waren eigentlich 20 aber das eme Kmd ist nach Hause geschickt, weil es gar zu häßlich ist." Das war der Königin aber nicht recht, und sie ließ das fortgeschickte Kind durch einen Boten wiederholen. Es kam — mit Tränen in den Augeu. Die Königin aber bückte sich zu dem Kinde, umfaßte es mit beiden Armen und sagte: „Weine nicht mehr, mein liebes Kind! Sieh, ich habe dich ebenso lieb wie die anderen hier ©et nur immer brav und gut!" Dabei drückte sie dem Mädchen einen Kuß aus die Wauge. Die Umstehenden waren von der Herzeusgüte der Königin tief gerührt, und in den Augen vieler sah man Tränen. c. Das Bitt g todt öei Jena und Auerstädt. 1806. 1. Niederlage bei Jeua und Auerstädt. Friedrich Wilhelm liebte den Frieden .er alles. Dennoch mußte er 1806 gegen Frankreich zu Felde ziehen. Hier regierte nämlich damals der Kaiser Napoleon I. Dieser hätte sich am liebsten ganz Europa unterworfenjmd reizte auch Preußen zum Kriege. Bei Jena und Auer* stadt kam e» zur ©chlacht. Das preußische Heer wurde vollständig geschlagen Der Heerführer der Preußen war der Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunfchweig. Gleich beim Beginn des Kampfes erhielt er einen Schuß durchs das rechte Auge. Nun geriet das Heer in Unordnung, und bald flohen die Preußen vor der Übermacht Napoleons. General Blücher führte auch eine Armee. Ganz entrüstet über die Mutlosigkeit der Führer, ritt er zum Könige und bat ihn, noch einmal einen Angriff auf den Feind machen zu dürfen. Der König wollte davon nichts mehr wissen und gab Befehl zum Rückzüge. Voll Zorn schwang Blücher feinen Säbel zum Himmel und schwur, Auerstädt wieder quitt Zu machen. Er führte nun auf dem Rückzüge die Nachhut. Von allen Seiten hart bedrängt, wandte er sich nach Norden und suchte Schutz in Lübeck. Mit feinen 15 000 Mann verteidigte er sich hier noch wacker gegen ein feindliches Heer von 80 000 Mann. Doch bald unterlag er der Übermacht und mußte sich mit dem Reste feiner Armee ergeben. Dem Berichte aber fügte er eigenhändig hinzu: „weil ich kein Brot und keine Munition mehr habe." 2. Berrat. Treue. Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena und Auerstädt ergabenjich^ie Festungen Erfurt, Spandau, Magdeburg und viele andere, ohne einen Schuß zu tun. Ungehindert konnte Napoleon in Berlin einziehen. Es war schmachvoll. Nur einige rühmliche Ausnahmen gab es. So wurde die Festung Kolb erg von dem Bürgermeister Nettelbeck und den Offizieren Schill und Gneisen au so wacker verteidigt, daß sie von den Franzosen nicht genommen werden konnte. Als der Kommandant von Graudenz aufgefordert wurde, sich zu ergeben, weil es keinen König von Preußen mehr gebe, ließ er sogen: „Nun, so gibt es doch noch einen König von Graudenz". Der Kommandant von Pillau versammelte alle seine Offiziere, stellte einen Sarg in ihre Mitte und sagte: „Kameraden, lebendig übergebe ich diese Festung nicht; hier ist mein Sarg, wer mich überlebt, lege meine Gebeine da hinein. Wer es nun mit mir hält, der schwöre: „Preußen oder Tod!" Alle schwuren, und Pillau wurde gerettet. d. Königin Luise auf der Kkucht. 1. Bis Königsberg. Die Königin hatte ihren Gemahl ins Feldlager begleitet. Am Tage der unglücklichen Schlacht bei Jena und Auerstädt aber verließ sie Weimar, wo sich das Hauptquartier befand, und reiste über Magdeburg nach Berlin. Wenige
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